HC Braunschweig – Handball seit 1979!
Der Handball Club Braunschweig ist ein junger Verein. Gegründet wurde er am Abend des 10.Mai im Jahre 1979 in der Gaststätte „Isarkrug“ von 23 handballbegeisterten Männer. Sie hatten sich entschlossen, den Problemen und Konflikten einer Handballabteilung den Rücken zu kehren und sich selbständig zu machen. So wurde aus der ehemaligen Handballabteilung des SC Victoria Braunschweig e.V. der HC Braunschweig e.V.. Dazu gibt es ein ausführliches Interview mit dem damaligen Gründungsmitglied Wolfgang Lawin.
Im Sommer 2004 haben wir unser 25-jähriges Bestehen gefeiert. Trotz vieler Schwierigkeiten, auch in der Gründungszeit, haben wir uns als einziger reiner Handballverein in Braunschweig halten können. Zur Zeit haben wir 50 Mitglieder in 1 Herren- und 5 Jugendmannschaften.
Ein gutes Jahr nach Gründung hatten wir 125 Mitglieder und 2 Jahre später die nie wieder erreichte Mitgliederzahl von 170. Durch viele berufs- und altersbedingten Abgänge, besonders der Mitglieder aus der Gründungszeit und eine nicht ausreichende Zahl an Neuzugängen, hat sich unsere Mitgliederzahl seit 5 Jahren auf die 50er Marke eingependelt.
Wichtige Daten als Vereinschronik
10.Mai 1979 HCB Gründungsversammlung in der Gaststätte „Isarkrug“.
1. Vorsitzende: Roland Oppermann
2. Vorsitzende: Hans Longin
Kassenwart: Wolfgang Lawin
Schriftführer: Horst Meuter
Jugendwart: Detlef Hoffmann
Sportwart: Hans-Jürgen Taube
Kassenprüfer: Rainer Damitz
Mai 1979: Jugend belegt beim Turnier des TV Sottrum den 1.Platz
März 1980: Verweigerung von Fördermitteln des LSB zur Vereinsgründung
November 1980: Dem HCB wird die Gemeinnützigkeit bestätigt und er erhält seinen „e.V.“. Der „EV-Antrag“. Die „EV-Bestätigung“
Dezember 1980: Der HCB hat erstmalig 100 Mitglieder
Mai 1981: Der TV Sottrum kommt mit 1 Jugend- und 1 Herrenmannschaft zum HCB-Turnier
Juli 1981: HCB A-Jugend fliegt „getarnt als Fussballmannschaft“ vier Wochen in die USA und spielt u.a. gegen die Denver Kickers (1:3 Niederlage)
Dezember 1982: Höchste Mitgliederzahl im HCB: 170 Mitglieder.
Herbst 1986: Der HCB fährt mit 3 Herren- und 1 Damenmannschaft nach Paris zum Normandie-Cup. Die Alt-Herren-Mannschaft belegte den 3.Platz!
März 1987: Alpiner Skilauf mit HCB’lern in Südtirol
Frühjahr 1987: Die derzeitige HCB mD-Jugend wird Kreismeister
Juli 1987: Ferienfahrt nach Westerstede
Frühjahr 1988: Die derzeitige HCB mC-Jugend wird Kreismeister
September 1988: HCB in Kairo und Souhag / Ägypten. Geschätzte Zuschauerzahl beim Hauptspiel, HCB – Auswahl Ägypten, ca. 3000. Die HCB-Mannschaft gewann das Spiel knapp.
Juli 1989: Fahrradtour der Jugend zur Nordseeinsel Langeoog mit 14-tägigem Aufenthalt und Rückfahrt mit dem Fahrrad nach Braunschweig
September 1989: Ägyptische Handballmannschaft zum Gegenbesuch beim HCB
Mai 1990: Erste Deutsch-Deutsche Begegnung des HCB mit 12 Aktiven der SG Motor Wildau/Berlin
September 1992: HCB-Turnier mit ehemaligen HCB-Mitgliedern
Juli 1992: HCB Jugend wieder auf Langeoog
August 1996: Wieder großes HCB-Turnier mit ehemaligen HCB-Mitgliedern aus ganz Deutschland.
1999: Jubiläumsfeier des HCB zum 20-jährigen Bestehen im Gemeindehaus Geitelde. LIVE-Musik von der Gruppe BACK BEAT
Frühjahr 1999: Der Handball Club Braunschweig e.V. gewinnt den Braunschweiger Stadtpokal 1999.
Saisonende 1999: Die 1. Herren schafft den Aufstieg und spielt in der Saison 1999/2000 in der Bezirksklasse
Saisonende 1999: Die 2. Herren schafft den Aufstieg und spielt in der Saison 1999/2000 in der Kreisliga
26.01.2000: Vereinsportrait des „Braunschweig Report“ über den HCB
20.12.2000: Vereinsportrait der „Braunschweiger Zeitung“ über den HCB
Frühjahr 2001: Der Handball Club Braunschweig e.V. gewinnt den Braunschweiger Stadtpokal 2001.
Interview mit Wolfgang Lawin: Um einen kleinen Eindruck über die Entstehung des Handball Club Braunschweig e.V. zu bekommen, sprach die Redaktion mit eines der Gründungsmitgliedern Wolfgang Lawin. Geführt wurde dieses Interview anlässlich des 20. Geburtstag des HC Braunschweig.
Redaktion: Ja, wie war das denn nun? 20 Jahre HCB – aber was war davor? Die Jüngeren, dazu zähle ich mich auch, wissen über die Geburtsstunde doch recht wenig.
Lawin: Eine leichte Geburt, wenn ich mal an dem Wort Geburtsstunde anknüpfen darf, war das nicht. Da muss ich schon etwas mehr ausholen.
Redaktion: Das kann den Lesern nur recht sein.
Lawin: Die Weststadt hatte einen gerade gegründeten Sportverein, den SC Victoria. Ab etwa 1975 gab es in diesem Verein eine Handballabteilung. Zunächst bestehend aus nur einer Mannschaft. Viele Menschen zogen damals in diesen Stadtteil und es war einfach eine Notwendigkeit, auch mit der Jugend Handball zu spielen. Die Abteilung wurde schnell größer, es gab zwei Herren-, eine Damen- und fünf Jugendmannschaften.
Redaktion: Das waren ja mehr Sportler, als der HCB heute Mitglieder hat!
Lawin: Stimmt – aber weiter der Reihe nach. Der SC Victoria selbst war damals ein großer Verein mit über 1000 Mitgliedern. Die Handballer machten etwa 120 Spieler/innen aus. Die Abteilung mit der größten Lobby war, wie in vielen Vereinen, die Fußballabteilung. Sehr viel Geld, u.a. auch unsere Beiträge flossen zu den Fußballern …
Redaktion: … und das haben sich die Handballer nicht gefallen lassen, oder?
Lawin: Eigentlich zunächst ja. Wir wollten ja alle dem großen Verein in der Weststadt angehören. Es sollte auch ein Gemeinschaftsgefühl entstehen – kurz: wir waren dem SC Victoria schon sehr verbunden.
Redaktion: Aber irgendwann muss es doch zu einem großen Knall gekommen sein, denn sonst wären wir schließlich nicht hier?!
Lawin: Richtig, so schnell ging es aber auch nicht. Als wir für die Kinder und Jugendlichen keine Bälle und Trikots mehr hatten, machten wir Eingaben beim Hauptvorstand.
Redaktion: Warum denn gleich beim Hauptvorstand?
Lawin: Das war so: Die Handballabteilung durfte laut Satzung keine eigene Kasse führen. Die Beiträge gingen in den Gesamtverein.
Redaktion: Damit war doch der Ärger vorprogrammiert.
Lawin: Das hätte nicht so sein müssen, wenn wir finanziell gerechter behandelt worden wären. Unseren guten Willen haben wir dadurch nochmals kund getan, indem wir dem Hauptvorstand vorschlugen, einen Abteilungsbeitrag einzuführen und dieses Geld für die Handballer auszugeben. – Auch das wurde uns nicht genehmigt.
Redaktion: Na und dann?
Lawin: Damals war ich als Vertreter der Handballabteilung auch Mitglied des Hauptvorstandes. Immer wieder habe ich versucht zu verdeutlichen, dass wir Bälle und Trikots wenigstens für die Jugend brauchen. Unsere Jugend war zu der Zeit mit mindestens zwei Mannschaften an jedem Saisonende Kreis- bzw. Stadtmeister. Da konnten wir auch nicht wie die Lumpensammler rumrennen, schon gar nicht bei den Bezirksspielen.
Redaktion: Wie lief das dann alles weiter?
Lawin: Als wir merkten, auf welchem Abstellgleis wir standen, gab es zunächst heftige Auseinandersetzungen innerhalb der Handballabteilung – sozusagen die ersten Geburtswehen.
Redaktion: Auseinandersetzungen – warum?
Lawin: Wir mussten uns erstmal darüber im Klaren sein, welche Schritte denn veranlasst werden müssen. Im Grunde wollte keiner den SC Victoria verlassen und die Kameradschaft aufgeben. Jetzt kam die Überlegung auf, uns anderen Vereinen anzuschließen. Viele hatten den MTV BS im Auge und ich denke jetzt, das wäre auch eine gute Lösung gewesen. Früher habe ich jedoch nicht so gedacht. Ich war für Handball in der Weststadt, ob nun beim SC Victoria oder in anderer Form. Die Gesamtentwicklung des Handballsports konnte damals noch nicht abgesehen werden.
Redaktion: Das mit der Geburt schien sich ja wirklich lange hinauszuzögern?!
Lawin: Klar, man kann schon sagen:“Es war eine schwierige Geburt.“
Redaktion: Wie ging es dann weiter?
Lawin: Wir hatten uns entschlossen einen eigenen Verein zu gründen. Eine Konkurrenz gab es in der Weststadt nicht. Kinder kamen ständig zu den Handballern, neue Mannschaften konnten aufgebaut werden.
Redaktion: Sind denn alle Handballer aus dem SC Victoria ausgetreten?
Lawin: Das musste natürlich alles vorbereitet werden. Austrittsformulare wurden vervielfältigt und verteilt. Schlagartig kündigten etwa 110 Sportler ihre Mitgliedschaft beim SCV. Drei oder vier nicht aktive Handballer blieben im SCV.
Redaktion: Und der SC Victoria? Haben die nichts unternommen?
Lawin: Wir hatten eher das Gefühl, dass man uns los werden wollte und nun auch froh war, uns los zu sein. Von Vorstandsseite tat man jedenfalls nichts, um uns zu halten. Man war dort sehr unflexibel.
Redaktion: Das kommt wir doch recht eigenartig vor. Da hat man sich auf der Gegenseite wohl zu sicher gefühlt.
Lawin: Man hat einfach nicht damit gerechnet, die gesamte Handballabteilung verlieren zu können.
Redaktion: Als Redaktion weiß ich, dass es damals im SC Victoria eine Vereinszeitung gab. Ich habe in diesem Zusammenhang etwas gehört.
Lawin: Ja, die Vereinszeitung des SC Victoria war der wirkliche Geburtshelfer des Handball Club Braunschweig. Man kann auch sagen, dass die Herausgabe des INFO-Blattes die Geburtsstunde des HCB war. In dieser Zeitung erschien unter der Rubrik HANDBALL die Anzeige mit folgendem Wortlaut: „HC Braunschweig… …die Alternative für alle Handballer – auch in der Weststadt. Leitung, Training und Betreuung durch erfahrene Sportler!“
Redaktion: Das war dann der Hammer, oder?
Lawin: Das kann man wohl sagen. Es war die nun viel besagte Geburtsstunde des Handball Club Braunschweig. Was wir erreichen wollten haben wir geschafft. Viele Arbeitsstunden hat es gekostet, aber wir hatten alle Handballer in der Weststadt gehalten und waren von nun an selbstständig und finanziell unabhängig. Später hat es einige unbedeutsame Austritte gegeben aber dabei handelte es sich meistens um säumige Beitragszahler.
Redaktion: Und sonst? Es gab noch das Sportamt und den Stadtsportbund. Wie haben die sich verhalten?
Lawin: Das war alles nicht ganz leicht. So sollten wir z.B. beim Sportamt nachweisen, dass der SC Victoria keine Handballabteilung mehr hat. Erst dann wollte man uns Trainingszeiten in der Ilmenau und in der IGS Weststadt geben. Zu unserem Glück begann nach der Trennung bald die Sommersaison und bis September hatten wir es auch geschafft, Hallenzeiten zu bekommen.
Redaktion: Und der Stadtsportbund?
Lawin: Ohne Rücksprache mit dem neuen Vorstand zu halten über das WIESO und WARUM verlautbarte der Stadtsportbund Braunschweig negativ: „In Braunschweig brauchen wir keinen neuen Verein und schon gar keinen Handballverein.“
Redaktion: Nun, die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Weststadt sehr wohl einen Handballclub brauchte, der heute natürlich auch über die Grenzen des Stadtteils hinaus bekannt ist und schon lange Mitglieder aus dem gesamten Stadtgebiet und dem Umland hat und gerne aufnimmt. Wichtig ist zu sagen, dass der HCB in seinen besten Jahren junge Handballer hervorgebracht hat, die seinerzeit MTV/PSV Braunschweig sogar in der zweiten Bundesliga gespielt haben. Oder liege ich da falsch?
Lawin: Nein, das ist vollkommen richtig.
Redaktion: Ich möchte mich bei Dir für das Interview bedanken und freue mich auf die nächsten zwanzig Jahre!
Lawin: Ich bedanke mich auch und vielleicht machen wir ja in zwanzig Jahre noch ein Interview!!!!